Endlich durchatmen: Das Leben nach der Lungentransplantation (Teil 1/2)
Noch zwei Jahre vor dem Interview konnte CF-Patientin Heidi Heckel keine Stunde pro Tag ohne zusätzlichen Sauerstoff auskommen. Zum Zeitpunkt des Interviews war die damals 34-jährige dank einer Lungentransplantation wieder in der Lage, durchzuatmen und ihren Alltag spontan zu gestalten. Im Interview berichtet sie über ihre Zeit vor der Transplantation, das lange Warten und wie es ihr mit der neuen Lunge geht.
Heidi (nach der Lungentransplantation)
Zum Zeitpunkt des Interviews war Heidi Heckel 34 Jahre alt, gelernte Einzelhandelskauffrau und lungentransplantierte CF-Patientin. Im Selbsthilfeverein für Mukoviszidose in Leipzig arbeitete sie als Geschäftsführerin. Der Verein ist für Betroffene ein wichtiger Ort, um sich auszutauschen und Informationen zu der Lungenerkrankung Mukoviszidose und einer möglichen Transplantation zu bekommen. Heidi hat es zu ihrer Herzensangelegenheit gemacht, Patientinnen und Patienten aufzuklären und ihre Unterstützung anzubieten.
Heidis Weg zur Lungentransplantation
Sich Unterstützung holen
Langes Hoffen und Bangen
Das Warten auf eine Lungentransplantation ist für Betroffene und Angehörige eine schwierige Phase, die an den Nerven zerrt und sie vor große Herausforderungen stellt. Viele Betroffene verbinden mit einer neuen Lunge zwar die Hoffnung auf ein besseres Leben und auf ein Stück Normalität ohne die durch die Krankheit bedingten Einschränkungen.
Doch sie stehen meist für eine sehr lange Zeit auf der Warteliste, bevor der ersehnte Anruf kommt. Für Patientinnen und Patienten bedeutet das, rund um die Uhr erreichbar sein zu müssen – damit umzugehen, ist nicht immer leicht. Heidi musste sieben Jahre auf eine Lunge warten. „Das Warten war schwer, der Gedanke an die Transplantation war immer im Hinterkopf“, sagt sie heute. Es habe aber auch etwas Positives gehabt, beschreibt Heidi: „Es hat mich beruhigt zu wissen, dass es noch dauert, bis es wirklich dazu kommt. Das hat mir bei der Vorbereitung geholfen.“
Der erste Atemzug nach der OP
Der erste Atemzug war schon der Wahnsinn. Ich hatte Gänsehaut vor Freude.
Heidi
Wiedergewonnene Freiheit dank neuer Lunge
Was ändert sich nach der Transplantation? „Die Liste ist lang,“ sagt Heidi. „Es gibt sehr viele Dinge, bei denen ich vorher eingeschränkt war, die jetzt ganz normal sind,“ berichtet Heidi über ihr Leben mit der neuen Lunge.
Dass sie nun richtig Sport machen kann, sticht für sie heraus: „Außer Treppensteigen und meinem Haushalt konnte ich vorher nichts machen, jetzt gehe ich drei Mal die Woche ins Fitnessstudio.“ Auch die Freiheit zu haben, spontan etwas mit Freunden zu unternehmen, sei ein großer Gewinn. „Insgesamt sind es die kleinen Dinge, die wieder funktionieren“, sagt Heidi. „Meine Einkäufe selbst tragen, lange Ausflüge machen und einfach flexibel sein.“
Wie die Transplantation verläuft, kann man nie wissen. Ich würde mich trotzdem immer wieder für sie entscheiden.
Heidi
Das Wichtigste ist, dass man wieder atmen kann.
Heidi
Heidi empfiehlt die Informationsveranstaltungen der Medizinischen Hochschule Hannover, in der sie selbst transplantiert wurde. Auch der Mukoviszidose e.V. bietet viele Möglichkeiten, sich über die Transplantation zu informieren und auszutauschen. Dort findet ihr auch Adressen für regionale Selbsthilfegruppen. Das Ärzteteam dient zudem als erste Anlaufstelle.