
Schlafprobleme bei Mukoviszidose: Was Eltern und Betroffene tun können
Wer kennt nicht dieses unangenehme Gefühl, hellwach im Bett zu liegen und genau zu wissen, dass der Wecker schon viel zu früh wieder klingelt? Treten diese Einschlaf- und Durchschlafstörungen immer wieder auf, hat das verschiedene körperliche und psychische Folgen – bei Menschen mit und ohne Mukoviszidose. Welche Folgen das sind, erklärt die Pneumologin und Schlafmedizinerin Svenja Straßburg von der Ruhrlandklinik in Essen: „Menschen mit Schlafstörungen leiden unter Einschränkungen der körperlichen Aktivität, Leistungsfähigkeit und Vitalität.
Aber auch psychische Symptome wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Tagesschläfrigkeit oder Stimmungsschwankungen können auftreten. Manche haben aufgrund ihrer schlechten Schlafqualität auch Schwierigkeiten, mit Emotionen umzugehen.“ Zusätzlich beeinträchtige eine wiederkehrende Schlafstörung immer auch das Immunsystem, sodass es leichter zu Infektionen kommen könne, sagt Svenja Straßburg. Für CF-Betroffene ist dieses erhöhte Infektionsrisiko problematisch.
Was können Betroffene oder ihre Eltern selbst tun?
Das A und O bei der Behandlung von Schlafstörungen ist die optimale Therapie der Grunderkrankung – also der Mukoviszidose. „Zusätzlich ist es wichtig, auf die sogenannte Schlafhygiene zu achten“, erklärt die Schlafmedizinerin. Damit meint sie einen regelmäßigen Tag-Nacht- bzw. Schlaf-Wach-Rhythmus. Das bedeutet, möglichst immer zur gleichen Zeit einzuschlafen und zur gleichen Zeit aufzustehen. Vor allem abends helfen feste Schlafrituale: möglichst keine Beleuchtung, vor allem kein blaues Licht durch Handy- und TV-Bildschirme, dafür eine ruhige Schlafatmosphäre.
Überlegt euch auch, was euch bisher beim Einschlafen geholfen hat und baut das in euer persönliches Ritual ein. Zeigen diese festen Rituale über drei Monate hinweg keinen Effekt, solltet ihr die Schlaflosigkeit ärztlich abklären. Sprecht zunächst mit eurer CF-Ärztin oder eurem CF-Arzt. Der nächste Schritt ist die Untersuchung in einem Schlaflabor. Bei der Suche nach der richtigen Diagnose beobachten Schlafmedizinerinnen und -mediziner die Atmung im Schlaf, messen dabei die Sauerstoffsättigung des Blutes. Zusätzlich können bei einer sogenannten Polysomnografie die Schlafstadien, die Atmung und die Beinbewegungen des Betroffenen aufgezeichnet werden.
Wer schon davon ausgeht, in der Nacht wieder nicht schlafen zu können, erzeugt zusätzlichen Stress.Svenja Straßburg
Was tun bei Klassenfahrten und Sleep Overs?
Menschen, die schon zuhause unter Schlafstörungen leiden, machen sich oft große Sorgen, wenn Auswärtsübernachtungen anstehen. Mit diesen Gedanken sollten sich Betroffene und Eltern aber nicht verrückt machen, rät Svenja Straßburg: „Auch Menschen ohne Mukoviszidose brauchen in einer fremden Umgebung eine Adaptionszeit von ein bis zwei Nächten, bis sie wie gewohnt schlafen können. Das ist ganz normal."
Helfen kann es, wenn Betroffene oder ihre Eltern gewohnte Dinge einpacken, die besonders wichtig sind: etwa ein Kuscheltier oder das Lieblingskissen. Auch ein Nachtlicht kann beruhigend wirken. Außerdem sollten Eltern mit dem Lehr- oder Betreuungspersonal über das Thema sprechen – ohne die Krankheit zu sehr in den Fokus zu rücken und damit das Kind zusätzlich zu stressen.