Mehr Bewegung im Alltag: „Es muss nicht immer Fußball sein!“
Bewegung ist für alle Menschen gut, insbesondere auch für diejenigen, die von Mukoviszidose betroffen sind. Das wissen die meisten von uns, und doch fällt es oftmals schwer, diese Erkenntnis im Alltag umzusetzen, zumal nicht jeder sich so einfach für das Training motivieren kann. Arbeiten, Zeit für die Mukoviszidose-Therapie aufwenden und auch noch Sport machen? Das klingt nach einem vollen Zeitplan – und ist es auch.
„Arbeit, Therapie und Sport in nur 24 Stunden unterzubringen, ist viel“, sagt Thomas Malenke. „Man kann es versuchen, aber dann gibt man wahrscheinlich sehr schnell entmutigt auf. So würde es mir zumindest gehen.“ Genau deswegen hat der 55-Jährige, der selbst an Mukoviszidose erkrankt ist, eine andere Möglichkeit gefunden, Bewegung in seinen Alltag zu integrieren – ganz nebenbei.
Regelmäßige zusätzliche Sporttermine? „Dann ist mir der Tag zu vollgestopft“
Denn Thomas Malenke arbeitet in einer Behörde in Bonn, er hat dort einen ganz normalen Arbeitstag. „Der dauert acht Stunden und dazu kommen bei mir noch zwei bis drei Stunden Therapie täglich. Ich muss inhalieren und Tabletten nehmen, mache Physiotherapie, da kommt schon was zusammen.“ Genau wegen dieses vollen Tagesplans ist für ihn auch klar:
Genau wegen dieses vollen Tagesplans ist für ihn auch klar: „Ich will nicht, dass ich nochmal 120 Minuten für irgendetwas – wie Sport – verplanen muss“, sagt er, „denn dann habe ich den Tag viel zu vollgestopft.“ Ein regelmäßiger fester Sporttermin pro Woche kommt für ihn also nicht in Frage und damit auch keine Sportarten wie Basketball oder Fußball, bei denen man zu festgelegten Zeiten mit anderen trainieren muss.
Radeln und Treppensteigen: „Es gibt viele Arten, sich zu bewegen“
„Aber es muss ja nicht immer nur das ganz Klassische wie Fußball sein“, sagt Thomas Malenke und schmunzelt: „Es gibt viele andere schöne Arten, sich zu bewegen.“ Tatsächlich hat er eine gute Möglichkeit für sich gefunden: Er radelt jeden Tag zu seiner Arbeitsstelle. „Das sind rund fünf Kilometer hin und fünf Kilometer wieder zurück.“, sagt er.
Als ich das letzte Mal umgezogen bin, habe ich vor allem darauf geachtet, ob sie in guter Radel-Entfernung zum Arbeitsplatz liegt.Thomas Malenke
Und wenn er dann bei seiner Arbeitsstelle angekommen ist, entscheidet er sich auch hier für die bewegungsreichere Variante: Er nimmt nicht den Aufzug, sondern lieber die Treppe. „Ich muss in dem Gebäude bis in den achten Stock hinauf, das ist auch noch ein ganzes Stückchen“, erklärt er, „aber ich mache das trotzdem jeden Tag, fünf Mal die Woche.“
Positive Effekte: „Ich bemerke gesundheitliche Verbesserungen“
Er hält sich seit Jahren an diese beiden Vorgaben, die er sich selbst gemacht hat, ans Radeln und ans Treppensteigen – „Wenn es in Strömen regnet, nehme ich mal den Bus, aber ansonsten bin ich wirklich fast immer mit dem Rad unterwegs.“
Thomas Malenke merkte schnell, wie gut ihm diese Bewegung tut: „Die Veränderung ist natürlich nicht von einem Tag auf den anderen, aber man merkt gesundheitlich schon eine deutliche Verbesserung. "Kein Wunder, denn Bewegung hilft sehr. „Bei Mukoviszidose-Erkrankten wie mir sorgt sie dafür, dass der Oberkörper nicht zu starr wird und beweglich bleibt. Dies erleichtert es, den Schleim in der Lunge abzuhusten“, erklärt Thomas Malenke.
Daher möchte Thomas Malenke auch allen anderen Mukoviszidose-Betroffenen zu mehr Bewegung im Alltag raten. „Es reichen ja auch schon kleine Dinge, die absolut jeder machen kann“, sagt er. „Die bringen auch schon viel.“
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