
Mit CF auf Reisen: Gute Planung ist alles
Rein ins Flugzeug, raus ins Abenteuer: Für Nora auch mit CF machbar. Während einer beruflichen Auszeit zog es sie für zwei Monate nach Peru. Heute weiß sie: Eine gute Reisevorbereitung ist das A und O.
Nora lebt in Köln, vor ihrer Reise nach Peru im Jahr 2016 hatte sie einen festen Job bei einem Logistikunternehmen – aber dann irgendwann genug davon, wie sie heute selbst sagt. Der Kündigung folgte die einjährige Auszeit, in der schließlich auch die Entscheidung für Peru fiel. Die Erlebnisse beschrieb sie damals in ihrem Blog: www.travelingwithcysticfibrosis.com
Mittlerweile hat sich das Hauptthemen von Noras Blog etwas gewandelt. Hin zur Fotografie, ihrer großen Leidenschaft. Denn nach der Rückkehr nach Deutschland im Mai 2016 begann sie ein Studium an der Fotoakademie Köln. Nach fünf Semestern ist sie nun seit kurzem Diplomfotografin und arbeitet dafür, die Fotografie zum Beruf machen zu können.

Bild von Nora
Wegen Mukoviszidose sollte sich niemand vom Reisen abhalten lassen. Ist eine Fernreise unmöglich, macht das nichts: Jedes Land ist auf seine Art spannend.
Nora
Die Medikamente: kalkulieren, verschreiben, transportieren
Darauf müssen CF-Erkrankte achten:
- Die Medikamente können nicht nachgesendet werden. Das liegt unter anderem an Zollbestimmungen, wie Dr. Welsner erklärt. „Wenn ein großes Päckchen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten beim Zoll ankommt, kann es sein, dass Fragen aufkommen. Oder sie das Päckchen gleich einbehalten.“ Die einzige Lösung: den gesamten Bedarf mitnehmen. So hat es auch Nora gemacht: „Mein Rucksack bestand zu einem Drittel aus Medikamenten.“
- Für die Einfuhr von verschreibungspflichtigen Mitteln brauchen privat Reisende eine ärztliche Bescheinigung. Dr. Welsner: „Wir stellen Bescheinigungen in mehreren Sprachen aus, die der Airline und dem Zoll belegen: Dieser Reisende ist chronisch erkrankt und hat deshalb diese Medikamente in dieser Menge dabei.“ Auch Nora hatte eine solche Bescheinigung im Gepäck: einmal auf englisch, einmal auf spanisch – und zusätzlich die Beipackzettel ihrer Medikamente ausgedruckt auf englisch. Eine gute Vorbereitung zahlt sich aus, bestätigt auch Dr. Welsner: „Ich habe noch nie gehört, dass es trotz dieser Bescheinigung Probleme bei der Einreise gab.“
- In Deutschland können Ärzte Medikamente
nur maximal für ein Quartal verschreiben – bei einem stabilen Gesundheitszustand. „Das beschränkt die Reisedauer grundsätzlich auf etwa ein Quartal“, erklärt Dr. Welsner.
Bereits durch die wichtigen Medikamente fällt das Gepäck von CF-Patienten unterwegs oft größer aus. Was zusätzlich auf jeden Fall noch mit auf Reisen muss, fasst eine Stichpunktliste auf CFSource.de übersichtlich zusammen.
Ich rate meinen Patienten immer: Erlebt in eurem Leben so viel Schönes, wie ihr könnt. Es bringt nichts, Zuhause im Dunkeln zu sitzen.
Dr. Matthias Welsner, Pneumologe an der Ruhrlandklinik in Essen
Und auch Mukoviszidose-Betroffene mit einer schwereren Form der Erkrankung können verreisen. Bei ihnen ist eine enge Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt umso wichtiger. An deren Empfehlungen sollten sich die Reisewilligen dann auf jeden Fall halten. Und: Wenn es aus gesundheitlichen Gründen nicht die Fernreise sein kann, dann eben ein Urlaub an einem weniger entfernten Ziel. Innerhalb Deutschlands oder Europas lässt sich die Versorgung mit Medikamenten, Sauerstoff und Hilfsmitteln grundsätzlich sehr gut organisieren.
Trotz aller Planungsmühen: Nora hat das Reisefieber gepackt: „Wenn es das nächste Mal richtig kalt ist in Deutschland, möchte ich nach Südafrika und dort fotografieren. Das traue ich mir jetzt total zu.“
Längere Auslandsreisen und CF schließen sich also nicht aus. Mehr zum Reisen mit Mukoviszidose erfahrt ihr auch im Interview mit Denise, die zum Beispiel in einem ausgebauten Van in Südamerika unterwegs war. Sie hat uns erzählt, wie sie zum Reisen gekommen ist und warum sie am liebsten ihrer Intuition folgt.
- Kennen die einheimischen Ärzte die Erkrankung und können sie Mukoviszidose behandeln?
- Wie ist die medizinische Versorgungsstruktur im Land (Krankenhäuser, CF-Ambulanzen, etc.)?
- Was ist der Plan für medizinische Notfälle?
- Sind die Kontaktdaten von Krankenhäusern oder Bezugspersonen im Reiseland aktuell?
- Besteht eine Auslandskrankenversicherung?
- Wie sieht es aus mit der Flugtauglichkeit?
- Wie ist der Impfstatus? Sind alle empfohlenen Reiseimpfungen aktuell und können die individuellen Hygienemaßnahmen eingehalten werden?
- Was ist mit der Sauerstoffzufuhr? Ist die Airline darüber informiert, dass man als Fluggast mit CF evtl. Sauerstoff während des Flugs benötigt?
- Weiß die Airline schon im Voraus Bescheid, dass verschreibungspflichtige Medikamente im Handgepäck transportiert werden sowie eine große Anzahl weiterer verschreibungspflichtiger Medikamente im Rucksack/Koffer?
- Liegt die ärztliche Bescheinigung für den Zoll in der Landessprache vor, damit die Medikamente bei der Einreise nicht einbehalten werden?
- Reicht der Medikamentenvorrat für die gesamte Reisedauer + Reserve?