Mädchen sitzt im Schneidersitz vor einem Weihnachtsbaum

Weihnachten: Besinnliche Feiertage mit Mukoviszidose

Die Vorweihnachtstage sind schön, aber sie können auch turbulent werden. Wie man mit etwas Achtsamkeit entspannt durch die Adventszeit kommt und das Fest mit der Familie genießen kann, verrät uns Mukoviszidose-Patientin und Bloggerin Sabina aus München.

Wenn Lichterketten die Innenstädte zum Funkeln bringen, im Radio Nonstop "Last Christmas" läuft und es zu Hause nach Weihnachtsplätzchen duftet, ist jedem klar: Weihnachten steht vor der Tür. Auch in diesem Jahr ticken spätestens ab dem ersten Advent die Uhren anders, denn in den Wochen vor dem Fest stehen neben dem Berufsalltag bei vielen von uns vorweihnachtliche Vorbereitungen an. Geschenke kaufen, basteln, backen und nochmal mit engen Freunden sprechen – dies alles ist sehr schön, aber auch zeitaufwendig. Die Mukoviszidose-Patientin Sabina lässt sich von dem Trubel nicht aus der Ruhe bringen.

Über Sabina

Sabina mit ihrer Hündin Hellen. 

Sabina lebt mit ihrem Ehemann und ihrer Labradorhündin in München. Neben ihrer Arbeit im Familienbetrieb betreibt sie den Blog Mukomädchen sowie den gleichnamigen Instagram-Kanal. Zudem vertreibt sie die Schmuckkollektion MukoUniqueness. Der Erlös aus dem Verkauf wird – abzüglich der Materialkosten – zu 100 Prozent an Mukoviszidose e.V.  gespendet. Im Jahr 2018 bekam Sabina eine neue Lunge.

Eine stressige Weihnachtszeit vermeidet sie und genießt die besinnliche Zeit stattdessen ganz bewusst. „Ich habe durch den Verlauf meiner Cystischen Fibrose einen ganz anderen Blick auf Weihnachten bekommen“, sagt die Münchnerin und berichtet von einem gesundheitlich sehr wechselhaften Jahr vor ihrer Lungentransplantation. „Nach etlichen Klinikaufenthalten ging es mir am Heiligabend 2018 endlich wieder so gut, dass ich mit meiner Familie feiern konnte. Es war so schön, an den Festtagen mit den Menschen zusammen zu sein, die mir besonders wichtig sind.“

Für mich ist seither Weihnachten umso mehr mit einem Gefühl der Dankbarkeit verknüpft. Sabina

Auch wenn Sabina heute durch ihren Job und ihre zusätzlich vertriebene Schmuckkollektion einen trubeligen Alltag hat, versucht sie die besinnliche Zeit zu genießen und vermeidet ganz bewusst unnötigen Weihnachtsstress. "Die Gesundheit hat für mich absolute Priorität. Deshalb höre ich auf meinen Körper, denn er signalisiert mir ganz deutlich, wenn ich zu wenig Pausen gemacht habe oder beim Essen über die Stränge schlage.“ Sabina achtet daher auch in den Wochen vor dem Fest nicht nur auf ihre Therapie-Routine, sondern auch auf eine gute Work-Life-Balance, die richtige Ernährung und genügend Schlaf.

Sabina: "Ich arbeite in der Vorweihnachtszeit keine lange To-do-Liste ab oder quetsche mir noch eine Verabredung in meinen Kalender. Stattdessen mache ich es mir daheim gemütlich und verabrede mich lieber zum Telefonieren oder Skypen, um mich mit meinen Freunden auszutauschen."

Die Weihnachtszeit nach den eigenen Erwartungen gestalten

Sabina orientiert sich auch in der Adventszeit an ihren eigenen Bedürfnissen und wägt ab, was ihr wirklich guttut. Es lohnt sich aber nicht nur für CF-Patienten einfach mal über die eigenen Erwartungen an die Adventszeit und die Festtage nachzudenken. Was sind die persönlichen Highlights im Weihnachtsmonat? Ist es der feucht-fröhliche Glühwein-Umtrunk oder eher ein gemütliches Telefonat bei Tee und Weihnachtsgebäck mit der Freundin? Liebst du Last-Minute-Shopping oder ist so ein Einkaufstag für dich der Inbegriff von Weihnachtsstress? Die Antworten auf diese Fragen sind eine gute Basis für eine Weihnachtzeit voller persönlicher Glücksmomente.

Entspannte Rituale sorgen für den Weihnachtszauber

Sabina hat für sich schon herausgefunden, welche Rituale sie so richtig in Weihnachtsstimmung versetzen.  Bereits vor dem ersten Dezember ist sie schon sehr kreativ und bastelt Weihnachtskarten, die sie dann zu Weihnachten an Freunde und Familie verschickt. Zudem bekommt auch ihre Hündin Hellen ihr eigenes Geschenk, welches sie dann am 24.12. aufreißen darf.

Wenn unsere Hündin mit vollem Einsatz ihr Geschenk auspackt, geht uns das Herz auf. Sabina

An den Adventswochenenden schaut das Paar Weihnachtsfilme und unternimmt schöne Winterspaziergänge mit ihrem Vierbeiner. "Ich finde es traumhaft, wenn vorher Schnee gefallen ist und dieser unter den Füßen knirscht. Das sorgt bei mir einfach für echtes Weihnachtsfeeling. Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr mal wieder weiße Weihnachten haben und nicht Schmuddel-Wetter und 23 Grad", sagt Sabina und lacht.

Wie auch immer das Wetter zu den Festtagen sein wird, den 24. Dezember verbringt die CF-Patientin ganz traditionell mit ihrer Schwester und ihren Eltern. Sabina: "Am Heiligabend bin ich bereits ab dem Nachmittag mit meiner Familie zusammen und freue mich darüber sehr. Wir spielen Gesellschaftsspiele oder schauen einen Weihnachtsklassiker im Fernsehen. Abends gibt es als Weihnachtsessen ein festliches Menü. Dafür bereitet mein Vater als begeisterter Hobbykoch traditionell ein Maishühnchen mit Blaukraut und Knödeln zu. „Meine Schwester und ich schmücken meistens an einem Adventswochenende den Weihnachtsbaum bei meinen Eltern und genießen die gemeinsame Zeit dort.“

Am ersten und zweiten Weihnachtstag stehen Besuche bei der Familie von Sabinas Ehemann und den Großeltern an. Natürlich gibt es auch hier leckere, festliche Schlemmereien. "Patienten mit Mukoviszidose haben oft einen erhöhten Energiebedarf, deshalb habe ich früher beim Essen keine Kalorien vermieden. Seit meiner Transplantation achte ich aber deutlich mehr darauf, was ich wann und in welcher Menge esse. Nicht unbedingt für die Figur, sondern, weil mein empfindlicher Verdauungstrakt manche Speisen nicht mehr verträgt. Außerdem gibt es auch Lebensmittel wie z.B. rohes Fleisch oder Nüsse, die ich nicht mehr essen darf", erklärt Sabina. Dafür hat sie ein neues Ritual, das ihr die Weihnachtszeit ein wenig versüßt. "Ich liebe neuerdings Butterplätzchen mit Hagelzucker. Auch wenn ich meinen Blutzucker im Blick haben muss, gönne ich mir davon ab und an eines und genieße es ganz bewusst!" sagt Sabina. Es kommt eben wie beim Trubel rund um Weihnachten auch in diesem Fall wieder auf das richtige Maß an.

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